Nagy

Nagy
Nagy
 
[nɔdj],
 
 1) Ferenc, ungarischer Politiker, * Bisse (Bezirk Baranya) 8. 10. 1903, ✝ Fairfax (Virginia) 12. 6. 1979; war seit 1930 Generalsekretär der Partei der Kleinen Landwirte, 1939-42 Abgeordneter im Reichstag, 1945 Parlamentspräsident, 1946-47 Ministerpräsident 1947 der Verschwörung gegen den Staat beschuldigt, emigrierte er in die USA.
 
 2) Imre, ungarischer Politiker, * Kaposvár 7. 6. 1896, ✝ (hingerichtet) Budapest 16. 6. 1958; Schlosser; seit 1916 in russischer Kriegsgefangenschaft, schloss er sich 1918 den Bolschewiki an. 1921-28 war er illegal in der ungarischen Bauernbewegung tätig, wurde Mitglied der KP. Seit 1930 in der UdSSR, entwickelte er sich zum Fachmann in Landwirtschaftsfragen. - 1944 mit den sowjetischen Truppen nach Ungarn zurückgekehrt, führte er als Landwirtschaftsminister (1944-45) eine Bodenreform (Enteignung des Großgrundbesitzes) durch; später war er u. a. Innenminister und Parlamentsvorsitzender. Nagy wandte sich 1948/49 gegen willkürliche Kollektivierungen (1949 Ausschluss aus dem Politbüro, erneut Mitglied seit 1951) und stand in Auseinandersetzung mit der stalinistischen Gruppe um Generalsekretär M. Rákosi. Als Verfechter eines »neuen Kurses« wurde er im Juli 1953 Ministerpräsident, musste aber unter dem Druck der stalinistischen Parteiführung im April 1955 zurücktreten und wurde Ende 1955 durch Rákosi aus seinen Parteiämtern verdrängt. Am 23./24. 10. 1956 als populärer Reformkommunist erneut zum Ministerpräsidenten berufen, bildete Nagy seine Regierung zur Koalitionsregierung um (30. 10.) und stellte sich mit ihr an die Spitze des ungarischen Volksaufstandes. Nach dessen Niederschlagung durch sowjetische Truppen (3./4. 11. 1956) wurde Nagy trotz Zusicherung freien Geleits zunächst nach Rumänien verschleppt, 1957 nach Ungarn zurückgebracht und in einem vom sowjetischen Geheimdienst und von J. Kádár angestrengten Geheimprozess zusammen mit u. a. P. Maléter zum Tode verurteilt (15. 6. 1958; am 16. 6. 1989 in einem Staatsakt rehabilitiert).
 
 
Secret trial of I. N., hg. v. A. Dornbach (Westport, Conn., 1995).

Universal-Lexikon. 2012.

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